Stellungnahme Flächennutzungsplan FNP Fortschreibung 2009 vom 26.Juni 2009
Die Grüne Liste Fraktion möchte die vom Planer zugrunde gelegten Zahlen zur Errechnung des Wohnflächenbedarfs politisch anders interpretiert wissen.
Das sind im Einzelnen:
§ die Entwicklung der Einwohnerzahl
Hier wurde die Prognose des StaLa für 2025 übernommen und erklärt, dass die überdurchschnittlich hohe Erwartung an Bevölkerungswachstum im Verbandsgebiet auf den überproportionalen Zuwachs in Dußlingen in den Jahren 1997 bis 2005 zurückzuführen ist. Dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, ist nicht zu erwarten. Die demografische Entwicklung zeigt es deutlich.
§ die Einwohnerdichte
Hierfür wurde der Mindestwert aus dem Regionalplan zugrunde gelegt (60 EW/ha) und vorgetragen, dass die in Gomaringen zur Zeit gegebene Einwohnerdichte gemessen worden sei und man im Bereich Schillerstraße (ohne Seniorenwohnanlage) auf 68 EW/ha gekommen sei. Da uns dieses Gebiet keineswegs verdichtet vorkommt, möchten wir eine Einwohnerdichte von 65 EW/ha für ganz Gomaringen zugrunde legen.
§ die Belegungsdichte
Hierzu wurde mit einer Belegungsdichte von 2,1 EW/WE gearbeitet, da dies die Entwicklung widerspiegele. Aus ökologischen Gründen wollen wir eine solche Entwicklung nicht unterstützen und wollen weiter von 2,3 EW/WE ausgehen.
Wenn wir nun die von uns politisch gewählten Zahlen zugrunde legen und analog zum Vorgehen des Planers rechnen, kommen wir auf einen deutlich geringeren Wohnflächenbedarf für den Flächennutzungsplan.
Ausgangsdaten | Ergebnis | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Wachstum bei Einwohnerzahl |
Belegungsdichte in EW/WE |
Wohndichte in EW/ha |
Wohndichte in WE/ha |
je nach Variante zusätzlich benötigte Wohneinheiten (WE) bis 2025 in Gomaringen |
je nach Variante zusätzlich benötigte ha bis 2025 in Gomaringen |
||
Variante 1 a i | 4% | 2,3 | 70 | 30 | 155 | 5,1 | |
Variante 1 a ii | 4% | 2,3 | 65 | 28 | 155 | 5,5 | |
Variante 1 a iii | 4% | 2,3 | 60 | 26 | 155 | 5,9 | |
Variante1 b i | 4% | 2,1 | 70 | 33 | 384 | 11,5 | |
Variante1 b ii | 4% | 2,1 | 65 | 31 | 384 | 12,4 | |
Variante 1 b iii | 4% | 2,1 | 60 | 29 | 384 | 13,4 | |
Variante 2 a i | 6% | 2,3 | 70 | 30 | 230 | 7,6 | |
Variante 2 a ii | 6% | 2,3 | 65 | 28 | 230 | 8,1 | |
Variante 2 a iii | 6% | 2,3 | 60 | 26 | 230 | 8,8 | |
Variante 2 b i | 6% | 2,1 | 70 | 33 | 466 | 14,0 | |
Variante 2 b ii | 6% | 2,1 | 65 | 31 | 466 | 15,1 | |
Variante 2 b iii | 6% | 2,1 | 60 | 29 | 466 | 16,3 | |
Variante 3 a i | 8% | 2,3 | 70 | 30 | 305 | 10,0 | |
Variante 3 a ii | 8% | 2,3 | 65 | 28 | 305 | 10,8 | |
Variante 3 a iii | 8% | 2,3 | 60 | 26 | 305 | 11,7 | |
Variante 3 b i | 8% | 2,1 | 70 | 33 | 548 | 16,5 | |
Variante 3 b ii | 8% | 2,1 | 65 | 31 | 548 | 17,7 | |
Variante 3 b iii | 8% | 2,1 | 60 | 29 | 548 | 19,2 | |
EW in 2007 |
EW in 2006 |
Anteil Gomaringen am Verbandsgebiet |
WE in 2006 |
||||
18362 | 18337 | 47% | 3.747 |
Wenn wir dann außerdem ein noch höheres Augenmerk auf die Innenentwicklung legen und daher von einer etwas besseren Nutzung der Baulücken ausgehen, ergibt sich, dass wir bei weitem nicht in dem vorgestellten Maße Flächen für künftige Wohnbebauung im FNP nachweisen müssen.
Nun müssten wir also eigentlich Gebiete aufzählen, die wir aus der Fortschreibung des FNPs herausgenommen wissen wollen. Daher haben wir uns in einem zweiten Schritt eine ganz oberflächliche Betrachtung (derzeitige Nutzung, Kaltluftgebiete) der einzelnen für den FNP vorgeschlagenen Baugebiete vorgenommen. Diese ergab jedoch keine größeren Einwendungen von unserer Seite.
Nach unserer Überzeugung benötigen wir so viele Gebiete nicht. Wir wollen uns aber auch nicht künstlich „etwas aus den Fingern saugen“, was man herausnehmen soll, um weniger Fläche nachzuweisen. Wir verzichten daher auf einen solchen Antrag.
Wohl wissend, dass im weiteren Verfahren Umweltbelange von fachlicher Seite berücksichtigt werden. Und:
ü Die Aufnahme von Baugebieten in den FNP heißt nicht, dass auch zwingend bebaut werden muss.
ü Wir sind davon überzeugt, dass die Zeit „für uns arbeitet“ und zeigen wird, dass nicht so viele Baugebiete gebraucht werden.
ü Außerdem müssen in der nächsten Fortschreibung des FNP die Gebiete, die jetzt zu viel drin sind, wieder in die Flächenbilanz aufgenommen werden.
Im Gegensatz dazu stellen wir sogar den Antrag, das Gebiet „Unter Halde Nord“ wieder in die Fortschreibung aufzunehmen. Das liegt an dem bekannten Thema Innenentwicklung vor Außenbebauung. Dass wir einen intakten Außenbereich für immanent wichtig halten, haben wir schon mehrfach dargelegt. Eine unserer Grundüberzeugungen ist, dass Gomaringen naturnahe Außenbereiche braucht. In diesem Zusammenhang halten wir die Herausnahme des Gebiets „Untere Halde Nord“ für falsch. Auch wenn das Gebiet nicht die besten Voraussetzungen für eine Wohnbebauung mitbringt, sehen wir darin weniger einen Hinderungsgrund, sondern vielmehr eine Herausforderung für den Planer.
Unglücklich sind wir – aus Naturschutzgründen – noch mit der Bebauungsplanung im Gebiet Kappeläcker. Hier besteht aber ein rechtsgültiger Bebauungsplan. Das hängt nicht mit dem FNP zusammen.
Ortsentwicklungsplan
Dem vorgelegten Ortsentwicklungsplan stimmen wir nicht zu, da hier nach unserer Überzeugung Gebiete angeknabbert werden, die unbedingt unberührt gelassen werden sollten. Nachdem wir bereits im FNP mehr als ausreichend Fläche nachweisen, benötigen wir weitere Flächen für die Ortsentwicklungsplanung nach unserer Überzeugung nicht.
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung wurde dahingehend umformuliert, dass der vorgelegte Ortsentwicklungsplan lediglich zur Kenntnis genommen wird – ohne inhaltliche Festlegung. Dem konnten wir zustimmen.